ELAN Logo
Vor Gericht gelandet ... wegen einer Übersetzung

22.12.2025

Vor Gericht gelandet ... wegen einer Übersetzung

Diesen Monat haben wir juristische Übersetzungen in all ihren Facetten beleuchtet: die Risiken, das erforderliche Fachwissen, die unterschiedlichen Vorschriften in einzelnen Ländern, die größten Fallstricke, wie erfahrene Übersetzer von Technologie profitieren usw. Eine interessante Lektüre, aber haben wir dabei nicht etwas übertrieben? Können die Konsequenzen wirklich so verheerend sein? Die Antworten auf diese Fragen sind einfach: ja und auch nein.

In unserem letzten Blogbeitrag für 2025 möchten wir den Blickwinkel erweitern und berichten, was passiert, wenn juristische Übersetzungen in einem internationalen Kontext schiefgehen. Daraus wird deutlich, dass es selbst auf der größten Bühne schwierig ist, die Fallstricke von juristischen Übersetzungen zu vermeiden. Erfahrung, Fachwissen, eine gründliche Kenntnis der Rechtssprache und ein scharfes Auge für Details, kombiniert mit einem zweiten Paar Augen (die des Korrekturlesers) und erstklassiger KI-Unterstützung – all das ist kein Luxus, sondern pure Notwendigkeit.

Die Fehlübersetzung in der rumänischen AGVO

Die EU hat 24 Amtssprachen, was die Übersetzung ihrer gesamten Gesetzgebung zu einer Herkulesaufgabe macht. Kein Wunder, dass sich dabei Fehler einschleichen, wie 2020 bei der rumänischen Fassung der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung (AGVO). Was genau ist geschehen?

Mit der AGVO werden bestimmte Kategorien staatlicher Beihilfen vom üblichen Anmelde- und Genehmigungsverfahren ausgenommen. Dadurch können die Mitgliedstaaten Beihilfen ohne vorherige Zustimmung durch die Europäische Kommission auszahlen. Allerdings wurde durch einen Übersetzungsfehler im rumänischen Text der AGVO die Definition des Begriffs „Unternehmen in Schwierigkeiten“ geändert.

Konkret entstand das Problem in Artikel 2 Absatz 18 der AGVO, der sich auf Gesellschaften mit beschränkter Haftung bezieht, „die noch keine drei Jahre bestehen“. In der rumänischen Fassung wurde dies jedoch mit „seit mindestens drei Jahren bestehen“ übersetzt. Das ist ein ziemlicher Unterschied, und plötzlich war der Kreis der Unternehmen, die nach der rumänischen Fassung für Beihilfen infrage kommen, viel größer. So konnten Beihilfen an Unternehmen gewährt werden, die nach den Bestimmungen des ursprünglichen Textes ausgeschlossen waren.

Und es kam, wie es kommen musste. Zwei Unternehmen, die beide schon deutlich länger als drei Jahre bestanden, erhielten 2020 Zuschüsse. Die rumänischen Behörden versuchten 2022, diese Zuschüsse zurückzufordern. Beide Empfänger fochten dies jedoch an, da sie die Förderkriterien gemäß der ursprünglichen rumänischen Fassung der AGVO von 2020 erfüllt hatten.

Dieser unglückliche Fall ging bis vor das Berufungsgericht und führte zu einem komplexen Rechtsstreit. Damit wurde die Frage aufgeworfen, inwieweit nationale Bürgerinnen und Bürger oder Parteien den übersetzten Fassungen von EU-Verordnungen vertrauen dürfen, ohne sie mit anderen übersetzten Fassungen vergleichen zu müssen. Kurz gesagt wurde darüber diskutiert, wie wichtig es ist, dass vertrauenswürdige juristische Übersetzungen vorliegen.

Der Fall der südkoreanischen Freihandelsabkommen

Ein Jahrzehnt zuvor machte ein noch größeres Debakel Schlagzeilen, das durch eine Übersetzung verursacht wurde. Die Freihandelsabkommen zwischen Südkorea und der EU bzw. den USA enthielten mehrere Übersetzungsfehler, was den koreanischen Handelsminister zu einer öffentlichen Entschuldigung zwang.

Im April 2011 musste ein lang ersehntes Freihandelsabkommen zwischen den USA und Südkorea auf Eis gelegt werden, weil der Gesetzentwurf zahlreiche Fehlübersetzungen enthielt. Als Grund für die diversen Fehler wurde unter anderem eine unrealistische Frist genannt. Südkorea wollte das Freihandelsabkommen bis Ende April unterzeichnen, was die Übersetzungsteams überforderte. Wir können in der Tat nur bestätigen, dass juristische Übersetzer ausreichend Zeit benötigen, um qualitativ hochwertige Übersetzungen zu liefern.

Darüber hinaus war erst wenige Monate zuvor ein ähnliches Problem beim Freihandelsabkommen zwischen Südkorea und der EU aufgetreten. Schon in der frühen Phase wurde beanstandet, dass das Dokument Übersetzungsfehler enthielt. Weil dies von der Regierung nicht ernst genommen wurde, fanden sich im endgültigen Vertrag sage und schreibe 207 Fehlübersetzungen.

Einige davon waren im Eifer des Gefechts entstanden, wie die Verwechslung von „Transplantat“ mit „Transfusion“. Andere waren grammatikalischer Art oder betrafen falsche Übersetzungen offizieller Organisationen, wie z. B. der OECD. Offenbar wurde auch das Wort „jegliche“ mehrmals ausgelassen. Dies ist insbesondere bei juristischen Übersetzungen problematisch, da ein Wort wie „jegliche“ die Bedeutung einzelner Sätze erheblich verändern kann. Am Ende wurden die Fehler korrigiert und die Verträge unterzeichnet, aber die südkoreanische Regierung hatte keine Glanzleistung hingelegt, und ihr internationaler Ruf war geschädigt.

Handelssachen und Rechtsstreitigkeiten

Im Gegensatz zu behördlichen Angelegenheiten, die häufig in die Medien geraten, werden kommerzielle Fälle selten in allen Details veröffentlicht. Die Art der Fehler und die finanziellen Konsequenzen werden jedoch regelmäßig in Fachberichten der Branche analysiert.

Ein häufig angeführtes Beispiel in juristischen und akademischen Quellen ist die Auslegung des englischen Begriffs „termination“ (als Beendigung, Kündigung, Auflösung usw.). Das Wort stellt für juristische Übersetzer eine große Herausforderung dar, da seine Bedeutung vom jeweiligen Kontext abhängt und es keine direkte Entsprechung in anderen Sprachen gibt. In einigen Berichten wird behauptet, dass Übersetzungsfehler in Fällen, in denen es um viel Geld geht, zusätzliche Rechtskosten von über einer Million Euro oder Dollar verursachen können. Die drei größten Gefahren bei internationalen Handelsstreitigkeiten sind:

  • Fehlübersetzungen, die sich auf die Beweismittel auswirken und damit die Beweiskraft beeinträchtigen.
  • Fehlübersetzungen, die die Glaubwürdigkeit untergraben, weil sprachliche Fehler oder Inkonsistenzen einen wenig vertrauenswürdigen Eindruck machen.
  • Übersetzungsfehler, die zu Verzögerungen führen und deren Beseitigung mit hohen Zusatzkosten verbunden sein kann.

Die Lösung? Sparen Sie nicht am falschen Ende, wählen Sie ELAN.

Es ist unbestreitbar, dass juristische Übersetzungen höchste Sorgfalt und Fachkenntnis erfordern. Wenn Sie ausgerechnet hier sparen, gehen Sie hohe Risiken ein. ELAN Languages verfügt über ein internationales Netzwerk von mehr als 4.000 juristischen Übersetzern und ein Team von engagierten Projektmanagern und Beratern, die eine erstklassige Qualität Ihrer juristischen Übersetzungen sicherstellen.

Möchten Sie das Angebot von ELAN Languages im juristischen Bereich kennenlernen? Lesen Sie unseren vorherigen Blogbeitrag zu diesem Thema oder wenden Sie sich an Nico Decker: n.decker@elanlanguages.com – +49 221 94103 25. Er beantwortet gerne Ihre Fragen zu juristischen Übersetzungen und kann Ihnen sagen, ob Sie eine beglaubigte Übersetzung benötigen und welche Frist dafür gilt. Nico kann Ihnen auch ein unverbindliches Angebot unterbreiten.

Wir übersetzen Ihre Fachsprache – mit Präzision und Genauigkeit

12.05.2024

Sie sind ein Experte auf Ihrem Gebiet und beherrschen die Sprache Ihres Fachgebiets aus dem Effeff. Die gute Nachricht ist: Wir sind es auch! Ob ein Jahresfinanzbericht auf Englisch, ein technisches Handbuch auf Japanisch oder eine medizinische Broschüre auf Italienisch - wir übersetzen Ihr Fachlexikon mit beispielloser Präzision.

Mehr lesen →

Punkten Sie online mit Ihren mehrsprachigen Inhalten (mit kostenloser SEO-Keyword-Recherche)

03.06.2024

Jedes Übersetzungsprojekt ist einzigartig und kann von einfach bis sehr kompliziert reichen. Denken Sie beispielsweise an die Übersetzung Ihrer Website in mehrere Sprachen oder die regelmäßige Aktualisierung von Online-Inhalten wie Webshops, Kundenplattformen, Benutzeroberflächen, Apps usw.

Mehr lesen →

Fünf gute Gründe, warum gerade ELAN Languages Ihr bester Sprachenpartner ist

03.06.2024

Sind Sie international im Geschäft? Verbreiten Sie Ihre Marketingkommunikation weltweit in einer Vielzahl von Sprachen? Dann werden Sie eher früher als später Übersetzungsdienste benötigen. Es versteht sich von selbst, dass diese Übersetzungen professionell und fehlerfrei sein müssen.

Mehr lesen →

Ihr Übersetzungs-Angebot – Transparenz ist Trumpf

03.06.2024

Wie sagt man so treffend in der Sprache von Voltaire: Les bons comptes font les bons amis. Heißt, dass gute Absprachen in Geldsachen die Freundschaft erhalten. Deswegen setzt ELAN Languages auf Transparenz und finden Sie auf Ihrem Angebot nur einen einzigen Preis, den wir einhalten werden.

Mehr lesen →

Drei Goldene Tipps für großartige Übersetzungs-Ergebnisse

03.06.2024

Ob es sich um eine Übersetzung, einen Text, Untertitel oder ein Voice-over-Projekt handelt: Unseren Übersetzungsprofis gelingt stets ein einwandfreies Endprodukt. Ein perfekt übersetzter Text fällt nicht vom Himmel, sondern verlangt oft viel Arbeit. Wir verraten Ihnen gerne drei Tipps, wie Sie den Übersetzungsprozess nahtloser und kostengünstiger gestalten.

Mehr lesen →